von Yvonne Helene Koch
"It´s important to live a happy and meaningful life."
Dalai Lama
Immer wieder werde ich gefragt, wie ich dazu kam, durch Nepal zu reisen und verschiedene nachhaltige Projekte zu unterstützen.
In den Medien hören wir häufig, dass die Lohnschere zwischen Nord und Süd, Ost und West, den armen und den reichen Ländern und Menschen, immer weiter auseinander geht, die Ungerechtigkeiten immer grösser werden …
Diese sozialen Ungleichgewichte haben mich schon lange beschäftigt, und da ich ein Mensch der Tat bin, habe ich mir überlegt, wo ich
am ehesten etwas Positives bewirken könnte …
Gesagt, getan: Im Frühling 2014 kam der Moment dass ich mit etwas gespartem Geld in der Tasche nach Nepal aufbreche, um dort ein geeignetes Schulprojekt zu suchen und zu unterstützen.
Wieso gerade Nepal?
Nepal hatte mich schon immer wegen seiner einmaligen Natur und den Bergen, der Kultur und Spiritualität und vor allem wegen seinen herzlichen Menschen fasziniert.
Auch ist Nepal eines der ärmsten Länder auf der Welt. Das Durchschnittseinkommen beträgt etwa CHF 90 pro Monat (bei uns ist es fast 100x höher), und so kann man mit relativ wenig Geld viel Positives bewirken.
Eine Idee ist geboren – und „per Zufall“ treffe ich nun verschiedene Menschen, die weiterhelfen, um etwas zu manifestieren: Meine Freundin Diana, die in Nepal schon gute Kontakte hat, Lama Ngawang Kunga Bista, Leiter von verschiedenen Schulen für Kinder in Mustang, Reema Shresta, welche die Ausbildung von vielen Mädchen in Nepal unterstützt, Dr. Rishi Koirala, einen bekannten Ayurvedaarzt, und weitere Menschen, die mich in Nepal dorthin führen, wo Hilfe gebraucht wird.
Im 2014 beginnt eine seither insgesamt über ein Jahr dauernde abenteuerliche Reise zu verschiedensten Menschen, Dörfern, Bergen, Klöstern, in abgelegene Täler – und zu mir selber. Speziell gefreut hat mich die Begleitung von Jugendlichen wie z.B. Henry und Delia auf meinen Reisen - auch sie wurden vom Nepal-Virus angesteckt!
Überall treffe ich eine grosse Herzlichkeit, Spontaneität, Wärme, Liebe, werde zu Hochzeiten, Geburtstagen und auch zu den grossen nepalesischen Festen wie Dashain und Tihar eingeladen.
Durch meinen direkten Kontakt mit der Bevölkerung erfahre ich viel über Nöte, Leiden, Wünsche, höre zu - und Projekte manifestieren sich wie z.B. eine Schule in der Gorkha-Region, die Sarangi-Schule bei Pokhara, (Sarangi ist das nepalesische Nationalinstrument) und der Computerraum an der Ekata-Schule in Kathmandu. Als Sekundarlehrerin weiss ich, wie wichtig Ausbildung ist, und nur durch gute, dem Ort und den Menschen angepasste Bildung kann sich ein Land optimal entwickeln.
Verwandte, Bekannte und gute Freunde beginnen nun auch, die Nepalprojekte finanziell zu unterstützen und zu begleiten. Meine Reisekosten und alle weiteren Auslagen zahle ich natürlich selber - alles gespendete Geld kommt den einzelnen Projekten zugute.
Drei Wochen vor dem grossen Erdbeben im Frühling 2015 war ich in der Gorkharegion - im Epizentrum des Erdbebens - und half dabei mit, eine Schule für 200 Kinder zu eröffnen. Geschlafen habe ich in einem Ziegenstall bei der einheimischen Bevölkerung. Das Erdbeben hat 90% der dortigen Häuser und auch den Ziegenstall zerstört.
Deshalb habe ich kurz nach dem Erdbeben eine Spendensammelaktion für meine nepalesischen Freunde, welche ihr Haus verloren haben, und ihre Dörfer ins Leben gerufen. Gemeinsam wurde über den Cancar Verein CHF 40'000.- gesammelt und damit geholfen, Notunterkünfte zu bauen, die Wasserversorgung zu sichern, Nahrung zu besorgen, Decken zu beschaffen, Ställe zu flicken etc. Weiter wurde mit dem gesammelten Geld die teilweise zerstörte Ekata-Schule in Kathmandu wieder aufgebaut.
Herzlichen Dank nochmals allen Spendern für die spontane Unterstützung!
Bis heute bin ich in regelmässigem Kontakt mit meinen Freunden. Teilweise bezeichnen sie mich als „Mom“ oder als „Dad“…, teilweise bin ich für sie die Beraterin in allen Lebenslagen, und dies macht mir grosse Freude. Auch habe ich sehr gute Kontakte zu kompetenten nepalesischen Leuten im Bildungs- und im Gesundheitswesen und kann dort immer wieder Rat einholen.
Das neueste und auch bisher grösste Projekt in Nepal ist der Bau einer Berufsschule in der Nähe von Kathmandu. Unter den Jugendlichen herrscht grosse Arbeitslosigkeit, viele wandern in die Golfstaaten aus, um dort ihr Geld zu verdienen, und so ist die berufliche, praktische Weiterbildung nach dem Schweizerischen Berufsschulmodell sehr wichtig.
Das Nepal-Projekt ist nun zu gross für mich, Familie und Freunde geworden, und deshalb haben wir im Frühling 2018 einen Verein gegründet. Für die Finanzierung der Berufsschule und weiterer kleinerer Projekte sind wir auf Eure Hilfe angewiesen...
HERZLICHEN DANK FÜR EURE SPENDE!